Vor rund einem Jahr sorgte Meta mit Threads für einen Paukenschlag in Deutschland: ein textbasierter Social-Media-Dienst als „Twitter-Konkurrent“, eingebettet in das Instagram-Ökosystem. Die Erwartungen waren hoch, der Start vielversprechend. Doch wie sieht die Bilanz nach einem Jahr aus? Wie intensiv wird Threads genutzt, wer ist dort aktiv und lohnt sich die Plattform für Unternehmen? Wir werfen einen Blick auf die Entwicklung von Threads in Deutschland und vergleichen sie mit der Plattform X, ehemals Twitter.
Was ist Threads? Zum Artikel:
Wie intensiv nutzen die Deutschen Threads?
Threads startete mit beeindruckenden Nutzerzahlen: Innerhalb von 5 Tagen registrierten sich weltweit über 100 Millionen User. In Deutschland waren es in den ersten 3 Tagen 550.000 Downloads. Zum jetzigen Zeitpunkt verzeichnet die Plattform rund 300 Millionen monatlich aktive Nutzerinnen und Nutzer. Für Deutschland gibt es keine aktuellen Zahlen. Die Interaktionen auf Threads sind im Vergleich zu Plattformen wie Instagram oder X geringer. Dennoch gibt es in spezifischen Communitys, beispielsweise im Bereich Lifestyle, Technologie und Nachhaltigkeit, engagierte Nutzergruppen. Besonders Creator*innen und Unternehmen, die einen dialogorientierten Ansatz verfolgen, scheinen auf Threads aktiv zu sein.
Wer nutzt Threads?
Die Plattform spricht vor allem junge Erwachsene an, die bereits stark in das Instagram-Ökosystem eingebunden sind. Unternehmen und Creator*innen nutzen Threads häufig als Verlängerung ihres Instagram-Auftritts.
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Junge Erwachsene: Threads zieht vor allem junge Erwachsene an, die bereits aktiv Teil der Instagram-Community sind und hier ergänzend Inhalte konsumieren oder teilen.
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Unternehmen und Marken: Sie nutzen Threads als Verlängerung ihres Instagram-Auftritts, insbesondere zu Themen wie Lifestyle, Popkultur und Nachhaltigkeit, und setzen dabei auf eine lockere, persönliche Ansprache.
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Creator*innen und Influencer*innen: Diese Gruppe nutzt Threads, um ihre Reichweite auszubauen und den Austausch mit ihrer Community intensiver zu gestalten.
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Fachleute: Expert*innen aus den Bereichen Technologie und Innovation diskutieren auf Threads aktuelle Trends und Entwicklungen, um sich zu vernetzen.
Bisher bleibt Threads allerdings noch wenig vielfältig, da sich die Nutzenden kaum von der bestehenden Instagram-Zielgruppe unterscheiden.

Nutzen für Unternehmen: Potenziale und Praxis
Einige Unternehmen haben Threads erfolgreich in ihre Kommunikationsstrategie integriert. Sie nutzen die Plattform, um nahbar zu wirken und Gespräche mit ihrer Community zu führen. Ein Beispiel ist eine nachhaltige Modemarke, die Threads nutzt, um Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren und schnelle Feedbackschleifen zu generieren.
Content-Tipps:
- Persönlichkeit zeigen: Threads eignet sich für lockere, informelle Kommunikation.
- Kurz und knackig: Beiträge mit einem Mix aus Text und visuellem Content kommen gut an.
- Dialog statt Monolog: Unternehmen sollten Threads nicht als Werbeplattform, sondern als Diskussionsraum nutzen.
Diese Unternehmen machen es vor
In Deutschland haben einige Marken auf Threads durch humorvolle Inhalte eine beachtliche Anhängerschaft gewonnen und erzielen hohe Interaktionsraten:
- Teekanne: Das Unternehmen hat mit kreativen Wortspielen und humorvollen Beiträgen, wie dem „Mausi-Tee“, viele neue Fans auf Threads gewonnen.
- ProSieben: Der Fernsehsender nutzt kurze, witzige Posts, die genau den Ton der Threads-Community treffen, und erzielt damit hohe Interaktionen.
- Carrera: Der Spielzeughersteller begeistert mit humorvollen Beiträgen rund um die Welt der Rennbahnen und spricht damit sowohl Kinder als auch Erwachsene an.
- Deutsche Bahn: Mit einem Mix aus ironischen Antworten auf Beschwerden und kreativen Memes hat sich die Deutsche Bahn auf Threads als unterhaltsame Marke etabliert.

Threads vs. X: Ein ernstzunehmender Konkurrent?
Threads wurde oft als potenzieller „Twitter-Killer“ gehandelt. Doch nach einem Jahr zeigt sich: Threads hat seine eigene Nische gefunden, ohne X zu verdrängen.
Plattformvergleich:
- Threads: Dialogorientiert, einfacher Zugang durch die Instagram-Integration, weniger Reichweite.
- X: Vielfältige Zielgruppen, hohe Reichweite, aber zunehmend von kontroversen Diskussionen geprägt.
Threads punktet vor allem bei Nutzer*innen, die X den Rücken gekehrt haben, aber dennoch an textbasierten Plattformen interessiert sind. Für Unternehmen, die einen positiven und persönlichen Austausch suchen, ist Threads eine Überlegung wert.
Empfehlung: Lohnt sich Threads für Unternehmen?
Die Antwort hängt von Ihrer Zielgruppe und Ihren Zielen ab:
- Geeignet für: Unternehmen mit Fokus auf Community-Building und dialogorientiertem Content.
- Nicht ideal für: Unternehmen, die schnelle Reichweite und hohe Sichtbarkeit suchen.
Threads ist aktuell kein Must-have, ist jedoch ein wertvoller Zusatzkanal – besonders, wenn Ihre Zielgruppe bereits auf Instagram aktiv ist.
Fazit:
Ein Jahr nach dem Start zeigt Threads Licht und Schatten. Die Plattform hat ihre Stärken in der Community-Bindung, bleibt aber in puncto Reichweite hinter anderen Netzwerken zurück. Für Unternehmen, die den direkten Dialog mit ihrer Zielgruppe suchen, bietet Threads spannende Möglichkeiten. Doch ob sich der Aufwand lohnt, hängt davon ab, wie gut Threads zur eigenen Strategie passt. Die Frage bleibt: Setzen Sie auf eine Nische – oder warten Sie, bis Threads den nächsten großen Entwicklungsschritt macht?
Coverbild: scyther5 – Getty Images (Canva)
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